THEATER

Die Liebe zum Theater, dem befreiten Spiel von Menschen, Farben und Formen hat uns vier zusammengebracht. Rund um die Bühne gewinnt unsere Zusammenarbeit an besonderer Intensität. Wir inszenieren, produzieren, stellen dar, vom fertigen Text ausgehend oder in kollektiver Eigenarbeit – einsprachig, vielsprachig, auf Deutsch, Französisch, Englisch und Spanisch.

Die Freude am kreativen Prozess ebenso wie die Sehnsucht, den Moment der Aufführung mit dem Publikum zu teilen, gemeinsam auf Reise zu gehen, sie treibt uns an. Mittlerweile blicken wir auf über 20 Jahre Bühnenerfahrung zurück.

Espresso Blues

von Fabrice Melquiot

Cyril, Anfang 30, Nachtwächter, wird jäh aus seinen Träumen gerissen. Vom Leuchtturmwärter Nightingale auf die Spur gebracht, fürchtet er die Liebe seines Lebens verpasst zu haben. Kurz entschlossen macht er sich auf die Suche nach „Du“.

Espresso Blues galoppiert dahin zwischen Traum und

Realität, nimmt kein Blatt vor den Mund und erinnert in seiner lustvollen Sprache an ein modernes Romeo & Julia. Unsere deutsche Erstaufführung nimmt sich dies

zu Herzen und verspricht einen Abend ohne Längen und Klimmbimm. Bewusst spielen wir in beiden Sprachen und ohne Übertitelung, denn gerade so lässt sich Theater, die Welt und die Liebe verstehen, oder eben nicht.

l’amore, che cosa è? Ein Stück über die Liebe, das Leben und den Tod (zweisprachig, deutsch-französisch) Aufführungen: 2021 in den Landungsbrücken Frankfurt und im TiV Saarbrücken

Unvollendet

eine musikalische Performance?

UNVOLLENDET bringt zwei Musiker*innen auf die Bühne und macht ihre Beziehung zur Musik zum dramatischen Mittelpunkt der Handlung.

Zurückgezogen von der Welt plant die Konzertpianistin Rosa Engel einen Klavierabend, den sie ihrem Idol Glenn Gould widmet. Das kanadische Klavier-Genie hatte seinerzeit verkündet, spätestens im Jahr 2000 gäbe es keine öffentlichen Aufführungen mehr und mit Anfang Dreißig dem Konzertsaal, als

Austragungsort „moderner Gladiatorenkämpfe“, den Rücken gekehrt.

Wie dem nun aber auf der Bühne selbst Rechnung tragen? Entschlossen stürzt sich Engel in die Gouldsche Transkription von Richard Wagners ‚Ring der Nibelungen’ und findet sich wenig später in der Notaufnahme wieder. Das Spiel beginnt…

Von und mit: Elisabeth Süßer (Piano), Tom Streeb (Cello) und Martin Haberstroh (Regie)

Aufführungen: 2017 in den Landungsbrücken Frankfurt und im TiV Saarbrücken

Erzähl mir Bruder, erzähl!

Ein Märchen von der Einsamkeit

Erzähl mir Bruder, erzähl!” ist ein kollektiv entwickeltes Theaterprojekt in deutscher und spanischer Sprache.
Es verweben sich darin die Stimmen und Geschichten der Herkunfts- und Heimatländer des Ensembles:
Kolumbien und Deutschland.

Als Kind gab es für das Mädchen Soledad nichts Schöneres als sich im Schutz der Dunkelheit in den Hof zu schleichen und beim Kerzenschein den Geschichten der Erwachsenen zu lauschen. Mit wohligem Gruseln flüchtete sie sich dann unter die Bettdecke oder besser noch in die Arme ihres Bruders Antonio.

An dem Tag aber, da sie einen ungeliebten Mann heiraten soll, dringt die Dunkelheit in ihr Leben ein um fortan dort zu bleiben. Sie flieht, doch der Preis ist hoch, denn sie verliert all das, was ihr lieb und teuer ist. Fern der Heimat begegnet sie viele Jahrespäter Menschen, die ebenso wie sie versuchen, der eigenen Geschichte einen guten Ausgang zu geben und sich auf dem Weg durch das Labyrinth ihres Lebens nicht zu verlieren.

Von und mit: Magda Agudelo, Ulrike Frank, Martin Haberstroh, Otto Novoa, Tom Streeb

Aufführungen: 2013 und 2014 in Bochum, Hamburg und Landsberg

Woyzeck

von Georg Büchner

Vier Mitglieder des Saarbrücker Studententheaters machten sich an die Aufgabe, Georg Büchners Woyzeck in kleinster Besetzung zu erspielen und seiner flammend revolutionären Sprache sachte Raum und Körper zu geben.

Die »Woyzeck«-Fragmente skizzieren die frontale Kollision eines Mannes mit der Gesellschaft seiner Zeit. Woyzeck lebt, leidet, mordet.
Georg Büchner porträtiert in seinem Text ungeschminkt die realen Ereignisse aus dem Jahre 1821, in dem der Leipziger Friseur Johann Christian Woyzeck seine Geliebte aus Eifersucht erstach. Indem er diesen Fall in Szene setzt, rückt er ihn in den Kontext einer wenig menschlichen und rückständigen Gesellschaft.

Natürlich hat sich seit jener Zeit nicht viel verändert, natürlich treibt uns diese Gesellschaft in den Wahnsinn.

“Unsere Zeit braucht Eisen und Brot – und dann ein Kreuz oder sonst so was.”

Mit: Estelle Amann, Eva Appl und Nicolás Galiana de la Rosa
Licht & Technik: Tom Streeb und Krishan Kriesten Regie: Martin Haberstroh, Nina Reifferscheid

Aufführungen: 2013 im TiV Saarbrücken